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Unerwünschte Gartenbesucher? So bleibt dein Garten im Gleichgewicht

Jede:r Gärtner:in kennt sie – die kleinen Mitbewohner, die uns das Gärtnerleben manchmal schwer machen. Ob Schnecken im Salatbeet, Blattläuse an den Rosen oder Wespen am Kaffeetisch: Viele dieser Tiere werden schnell als „Schädlinge“ abgestempelt. Doch in einem naturnahen Garten lohnt es sich, etwas genauer hinzuschauen – und nicht vorschnell zu handeln.

Ich möchte dir heute zeigen, wie ich in meiner täglichen Arbeit mit diesen tierischen Herausforderungen umgehe – möglichst nachhaltig, umsichtig und im Einklang mit der Natur.



🌿 Vielfalt statt Einfalt – warum Monokulturen anfällig sind


Ein Garten mit vielen verschiedenen Pflanzenarten, Strukturen, Rückzugsorten und Lebensräumen ist deutlich robuster. In solchen Gärten finden Nützlinge wie Marienkäfer, Igel oder Vögel genug Unterschlupf und Nahrung – und helfen uns dabei, das Gleichgewicht zu wahren. Monokulturen – also große Flächen mit nur einer Pflanzenart – bieten hingegen ideale Bedingungen für „Schädlinge“, sich schnell auszubreiten.

Wildpflanzen zeigen übrigens: Sie sind oft viel weniger anfällig als gezüchtete Gemüsesorten. Wenn eine Wildpflanze immer wieder von Schädlingen befallen wird, lohnt es sich, sie durch eine andere robuste Art zu ersetzen.



🐌 Schnecken – nicht alle sind unsere Feinde


Beim Thema Schnecken denken viele sofort an zerfressene Salatblätter. Aber: Die meisten Gehäuseschnecken leben von abgestorbenem Pflanzenmaterial und sind völlig harmlos. Große Arten wie die Weinbergschnecke oder der Tigerschnegel sind sogar ausgesprochen nützlich – sie ernähren sich unter anderem von den Eiern der gefräßigen Nacktschnecken.

So gehe ich gegen Nacktschnecken vor – ganz ohne Chemie:


  • Aktiv sammeln: Frühmorgens, abends oder nach Regenwetter gehe ich gezielt los und sammle Schnecken ein. Praktisch sind auch Holzbretter oder Tontöpfe, unter denen es feucht bleibt – dort verstecken sie sich tagsüber.

  • Schonende Tötung: Entweder mit kochendem Wasser (schneller Tod) oder durch Einfrieren (sie schlafen einfach ein).

  • Nützlinge fördern: Igel, Blindschleichen, Kröten und natürlich Weinbergschnecken sind großartige Verbündete im Garten.

  • Zugang erschweren: Rund ums Gemüse streue ich z. B. Kaffeesatz, Sägemehl oder zerdrückte Eierschalen – das mögen Schnecken nicht.

  • Nur morgens gießen: Abends gegossene Beete bleiben über Nacht feucht – ein Paradies für nachtaktive Schnecken.

  • Lockpflanzen als Ablenkung: Schnecken lieben Tagetes. Ich pflanze sie bewusst etwas abseits als „Opferbeet“.

  • Kombination mit abwehrenden Pflanzen: Knoblauch, Zwiebeln oder Ringelblumen werden von Schnecken gemieden.

  • Düngung reduzieren: Stark gedüngte Pflanzen sind besonders saftig – und damit ein Magnet für Schnecken.



🐞 Blattläuse – klein, aber in großer Zahl problematisch


Blattläuse treten häufig auf, vor allem an jungen, weichen Trieben. Aber auch hier gilt: Schnell reagieren und nicht abwarten – dann lässt sich ein größerer Befall meist gut vermeiden.

Diese Methoden haben sich bei mir bewährt:

  • Manuell eingreifen: Einzelne Läuse abstreifen oder mit dem Gartenschlauch abspritzen. Stärker befallene Triebe schneide ich einfach weg.

  • Pflanzenjauchen einsetzen: Jauchen aus Knoblauch, Brennnessel oder Schachtelhalm wirken abschreckend und stärken gleichzeitig die Pflanze.

  • Nützlinge fördern: Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen, Spinnen, Vögel – sie alle sind natürliche Blattlausjäger. Eine Marienkäferlarve frisst täglich bis zu 100 Läuse!

  • Sanfte Mittel: Bei starkem Befall setze ich auf Hausmittel wie Spritzlösungen mit Kaliseife oder Rapsöl – die wirken gut und sind schonend für Nützlinge.

  • Natürliche Insektizide? Nur im Notfall! Pyrethrum oder Neem sind zwar natürlichen Ursprungs, wirken aber nicht selektiv – auch Nützlinge können betroffen sein.



🐜 Ameisen – oft hilfreich, manchmal störend


Ameisen sind faszinierende Wesen: Sie räumen im Garten auf, zersetzen organisches Material, verbessern den Boden und verbreiten sogar Samen. Nur wenn sie sich z. B. auf der Terrasse oder im Haus zu sehr ausbreiten, wird es ungemütlich.

So halte ich sie in Schach, ohne ihnen zu schaden:


  • Nahrungsquellen vermeiden: Kein Zucker, keine Krümel, keine Essensreste draußen – sonst ist die Ameisenstraße bald da.

  • Duftbarrieren schaffen: Kreide, Zitronenschalen, Essig oder ätherische Öle helfen, ihre Duftspur zu unterbrechen.

  • Umsiedeln statt vernichten: Ein Blumentopf mit Holzwolle wird über das Nest gestülpt. Wenn sie einziehen, wird der Topf (mind. 10 Meter entfernt!) an einen geeigneteren Ort gebracht, z. B. auf den Kompost.

  • Regelmäßiges Gießen bei Topfpflanzen: Das mögen Ameisen gar nicht – so ziehen sie von selbst um.



🐝 Wespen – wichtig und unterschätzt


Wespen haben ein schlechtes Image. Dabei leisten sie im Garten viel Gutes: Sie jagen Mücken, Fliegen und Blattläuse, und sind gleichzeitig Futter für Vögel. Nur zwei Arten – die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe – werden uns wirklich lästig, meist im Spätsommer.

So bleibt die Situation entspannt:

  • Essen abdecken, Fallobst wegräumen.

  • Nicht fuchteln oder pusten – das macht Wespen aggressiv.

  • Vergrämen mit Duft: Zitronenhälften mit Nelken oder eine Duftkerze mit Zitrus- und Nelkenöl wirken abschreckend.

  • Futterplatz anbieten: Reifes Obst an einem ungestörten Ort – so bleiben sie vom Tisch fern.

  • Nester erkennen und respektieren: Nester dieser beiden Arten befinden sich meist in Hohlräumen. Wenn sie zu nah am Haus sind, hilft ein Sichtschutz oder (bei Bedarf) die Beratung einer Fachperson. Niemals selbst zerstören!



🌱 Fazit: Ein lebendiger Garten braucht Geduld und Verständnis


Ich erlebe es immer wieder: Wenn wir in unseren Gärten Vielfalt fördern, Lebensräume schaffen und geduldig beobachten, dann regelt sich vieles auf natürliche Weise. Nicht jeder „Schädling“ ist wirklich schädlich – und viele tierische Gartenbewohner sind wertvolle Helfer im Hintergrund.

Mein Ziel als GartenCoach ist es, genau dieses Verständnis zu fördern – für einen Garten, der im Einklang mit der Natur funktioniert. Wenn du dabei Unterstützung brauchst oder konkrete Fragen hast: Melde dich gern. Gemeinsam machen wir deinen Garten zu einer echten grünen Oase.

 
 
 

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